Zwanzig Jahre voller Personal Computer
Im August 1981 fing alles an
Der erste IBM PC (Foto: dpa)Kaum vorstellbar, dass es vor rund 20 Jahren fast nur kühlschrankgroße Industrie-Rechner gab, die für den Privatgebrauch völlig ungeeignet waren. Erst IBMs Personal Computer, präsentiert am 12. August 1981, konnte sich bei den Massen durchsetzen. Hier ein Rückblick.

Im Forschungslabor brodelt's
Boca Raton im Sommer 1980: In den IBM-Forschungslaboren startet ein geheimes Projekt. Ingenieure basteln an einem preiswerten Computer für die Massen, einem sogenannten "Personal Computer". Die Führung des Computerkonzerns setzt zwar keine großen Erwartungen in das Projekt, doch IBM-Chef Frank Bary will kleinen Firmen wie Apple oder Commodore auch nicht kampflos den Markt überlassen.

Großer Auftritt in New York
Der Erstling IBM-PC 5150 (Foto: dpa)Am 12. August 1981 ist es so weit: "Big Blue" stellt in New York den IBM 5150 PC vor. Damals ahnte wahrscheinlich niemand, dass dieses Gerät eine neue milliardenschwere Industrie begründen und die Welt verändern würde.

IBMs Erstling setzt sich durch
Bill Gates sieht seine Chance
Vor IBM hatten sich schon andere Pioniere in der PC-Industrie versucht, darunter John von Blankenbacher mit Kenbak I und Steve Wozniak mit dem ersten Apple. Die Mikrocomputer der ersten Stunde konnten sich aber nicht durchsetzen. Entweder sprachen sie nur ein Bastlerpublikum an oder sie waren mit Preisen über 20 000 Dollar einfach unerschwinglich.


Kühlschrank oder Apple II
Den ersten kommerziell erfolgreichen Mikrocomputer brachte Apple 1977 mit Apple II auf den Markt. IBM war zu dieser Zeit der führende Anbieter von Großrechnern - aber die waren so groß wie ein Kühlschrank und für den privaten Gebrauch völlig ungeeignet.

Patchwork - IBM bastelt einen PC
Um möglichst schnell einen eigenen PC entwickeln zu können, mussten die IBM-Techniker einige Komponenten kaufen. Bei der Suche nach einem geeigneten Chip stießen sie auf Intels Mikroprozessor 8008 und legten damit das Fundament für Intels Aufstieg zum weltgrößten Chip-Produzenten. Jetzt fehlte nur noch ein Betriebssystem.

Bill Gates' große Stunde
Nachdem Softwareentwickler Gary Kildall von Digital Research auf die IBM-Offerte nicht einging, ergriff der damals 25 Jahre alte Bill Gates die Chance seines Lebens: Er nahm den IBM-Auftrag an, obwohl Microsoft 1980 noch nicht über ein geeignetes Produkt verfügte. Gates kaufte bei anderen Entwicklern den Kern für eine Systemsoftware zusammen und lizenzierte IBM das Konglomerat als "PC-DOS 1.0".

IBM-PC verdrängt Apple II
Technikpuristen waren vom ersten IBM-PC tief enttäuscht. Doch das Kalkulationsprogramm 1-2-3 für den IBM-PC konnte komplexere Rechenmodelle ausführen als der Apple II und verdrängte die Konkurrenz aus den Büros.

Wer ihn will, der hat ihn schon
IBM kommt in die Jahre
1981 kostete der IBM-PC in den USA inklusive Monitor rund 3.500 Dollar und wurde etwa 35.000 mal verkauft. Von der ersten PC-Generation konnte IBM bis 1987 insgesamt rund drei Millionen Exemplare absetzen. Grundlage für den durchschlagenden Markterfolg der IBM-Architektur war aber die Entscheidung, Firmen wie Compaq, Dell oder Nixdorf den Nachbau des IBM-PCs zu gestatten.


Der Erfolg stagniert
Und heute? 20 Jahre nach der Einführung des ersten IBM-PCs sind über 600 Millionen "Personal Computers" weltweit in Betrieb. Im Jahr 2001 wird die PC-Industrie nach einer Schätzung von Gartner Dataquest mit etwa 140 Millionen neuen PCs rund 174 Milliarden US-Dollar (388 Milliarden Mark) Umsatz machen. Doch erstmals in der Geschichte sorgt der Personal Computer in diesem Jahr nicht mehr für Wachstum. In den USA und auch in Europa schrumpft der PC-Umsatz deutlich.

Wer nicht hat, der will auch nicht
Zum 20. Geburtstag steckt der Personal Computer nun in einer Art Midlife-Krise. Das Problem: Menschen, denen der PC noch immer viel zu kompliziert zu bedienen ist, verschmähen den grauen Kasten auch weiterhin. Und die, die bereits einen PC besitzen, sehen keinen Anlass, ihre Geräte in dem Tempo auszuwechseln, wie die PC-Industrie sich das wünscht.

20 Jahre im Rückblick - Kleine Chronik
Der PC erobert die Welt
Der erste IBM-PC begründete 1981 eine neue Industrie, die sich in den vergangenen 20 Jahren rasant entwickelt hat. Hier die wichtigsten Ereignisse im Rückblick.

 

Das waren noch Zeiten
So sah der Ur-PC aus
Im Vergleich zu den aktuellen Personal Computern wirken die technischen Daten des ersten IBM-PC sehr bescheiden. Herzstück des Ur-Exemplars war der 8-Bit-Chip 8088 von Intel, der mit einer Taktfrequenz von gerade mal 4,77 Megahertz getaktet war. Heutige Spitzen-PCs mit einem Pentium 4 sind über ein Gigahertz flott und arbeiten insgesamt rund tausendmal schneller. Im Innern des Ur-PCs steckten 48 Kilobyte Hauptspeicher, heutige Rechner haben häufig 128 Megabyte Speicher und mehr.
Speichern auf dem Kassettenlaufwerk
Daten musste man 1981 entweder auf einem Kassettenlaufwerk speichern oder auf einer Floppy Disk mit 160 Kilobyte Kapazität. Eine Festplatte ließ sich an den PC nicht ohne weiteres anschließen. Und die monochrome Grafikkarte brachte zwar Buchstaben auf den Bildschirm, Grafiken gab es aber noch nicht. Erst die Herkules-Grafikkarte bot Jahre später die Möglichkeit, farbige Grafiken darzustellen.

Briefe an Tante Frieda
Trotz der vergleichsweise bescheidenen Leistungswerte könnte ein Original-PC aus dem Jahr 1981 noch heute bestimmte Aufgaben schneller erledigen als ein modernes PC- Spitzenmodell. Eine Computerzeitschrift testete, wie viel Zeit vergeht, um mit den unterschiedlichen Modellen den PC zu starten, einen "Brief an Tante Frida" zu schreiben und ihn auszudrucken. Das Ergebnis: Der Ur-PC schlug einen Pentium-III- Rechner mit 2:51 Minuten zu 4:30 Minuten. Der mit 500 Megahertz getaktete Pentium-Kraftprotz benötigt einfach sehr viel Zeit, um das System hochzufahren.

Das kleine Viren-Einmaleins
Den Schädlingen vorbeugen
Bei Computer-Viren handelt sich um kleine Programme, die sich wie biologische Viren selbst vervielfältigen und ausbreiten, ohne dass der PC-Benutzer etwas davon merkt. Je nach Art und Weise des Befalls werden Viren nach Gattungen unterteilt: Es gibt Trojanische Pferde, Makro-, Boot- und Javaviren.

Wie der Schädling sein Unwesen treibt
Das Programm hängt sich an andere Programme an oder schreibt sich in den Bootsektor einer Diskette oder Festplatte. Beim Ausführen einer infizierten Datei wird der Virus dann aktiv.

Infektion erfolgt beim Laden
Sogenannte Dateiviren hängen sich vorwiegend an .COM- und .EXE-Dateien an. Die Infektion erfolgt beim Laden der Dateien, also durch Aufruf des Programms. Bei den Bootsektorviren wird der Bootsektor von Datenträgern (dort liegt das Programm, welches das Laden des Betriebssystems veranlasst) befallen. Die Übertragung geschieht durch infizierte Disketten.

Sehr beliebt: Die Makro-Viren
In der Sprache für Makros (einfache Programme zur Automatisierung von Abläufen) geschriebene Viren werden automatisch beim Öffnen eines Makro-Dokuments gestartet. Das Makrovirus kopiert sich dann in jeden abgespeicherten Text, z.B. eines Word-Dokumentes. Andere Varianten, wie zum Beispiel die Mail-Würmer, versenden sich beim Aufruf an alle Einträge im eMail-Adressbuch. Java-Viren hingegen infizieren bestimmte Dateien, die für die Ausführung von Java-Programmen gebraucht werden.

Experiment tritt Lawine los
Das erste Virus erblickte 1984 das Licht der Welt, sein Erzeuger war ein Informatiker der Universität Südkalifornien. Ursprünglich als Experiment gedacht, legte der Parasit in kurzer Zeit das gesamte Rechenzentrum lahm. Nachahmer ließen nicht lange auf sich warten. Computer-Zeitschriften erklärten in allen Einzelheiten, wie so ein kleiner Plagegeist entsteht.

Schutz leicht gemacht
Viren können verschiedene Aktionen auslösen. Harmlose Arten zeigen Meldungen oder Bilder an oder reproduzieren sich selbst. Unangenehme Viren beschädigen oder löschen Dateien bis hin zu Systemabstürzen. Wer stets auf Nummer sicher gehen will, sollte Virenscanner verwenden. Diese Antiviren-Software erkennt infizierte Dateien. Wichtig zu wissen: Nur aktuelle Versionen bieten effektiven Schutz, denn das Programm kann nur nach ihm bekannten Viren suchen. Der beste kostenlose Schutz: Vorsicht bei Dateien unbekannter Herkunft, dem Booten von Diskette aus und bei Dateianhängen in eMails (Attachments) von unklaren Absendern. ...Fortsetzung